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Der ergotherapeutische Beitrag




Ergotherapie auf der Stroke Unit

Der ergotherapeutische Beitrag unserer Praxis zur Rehabilitationsleistung
auf der Stroke Unit
des St. Bernward Krankenhauses in Hildesheim

Rehabilitation ist eine Teamleistung. Sie erfordert koordinierte Aktivitäten von Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und anderen Experten und Beratern, die sowohl mit dem Patienten als auch mit der Familie zusammenarbeiten. Entsprechend einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 1980, rev. 1997) werden dabei zur Beschreibung des Begriffes: "Behinderung" die Ebenen: Körper (Schaden, Funktionsstörung) - Person (Aktivität und Aktivitätseinschränkungen) - Gesellschaft (Partizipation und Einschränkungen) unterschieden. Auf den einzelnen Ebenen werden die Störungen detailliert erfasst und beschrieben und als Basis gezielter Interventionen herangezogen. Es ist nun Aufgabe der Rehabilitation, den eingetretenen Gehirnschaden in all seinen Auswirkungen auf körperliche, geistige und seelische Funktionen, aber auch die verbliebenen Restfunktionen detailliert zu erfassen, zu beschreiben und ein darauf abgestimmtes Rehabilitationsprogramm zu erstellen.

Ziel aller Bemühungen ist ein möglichst selbstbestimmtes Leben der Betroffenen.


Ergotherapie

Die Ergotherapie ist geprägt von sehr vielen unterschiedlichen Behandlungsverfahren, Behandlungsmethoden und Behandlungskonzepten.
In der klinischen Praxis müssen viele Wissens- und Fertigkeitsebenen miteinander verknüpft werden können.
Für die Ergotherapie ist dabei typisch, dass biologisch-medizinisches Wissen, psychologisch-pädagogisches Wissen, fachspezifisches Wissen und technisch-handwerkliche Fertigkeiten mit herangezogen werden müssen.
Darüber hinaus spielt die grundlegende Zielsetzung der Ergotherapie,
nämlich die Wiederherstellung von Handlungsfähigkeit eines Menschen, als Leitgedanke eine Rolle.

Um effektiv therapeutisch handeln zu können, ist eine permanente Beurteilung auf verschiedenen Ebenen und unter Berücksichtigung von einer hohen Zahl von Faktoren notwendig. Es müssen fortwährend Entscheidungen getroffen werden, wie Situationen zu gestalten oder flexibel zu verändern sind, Information am effektivsten kommuniziert werden soll und so weiter.
Das Grundkonzept der Ergotherapie ist Behandlung und Heilung durch Tätig sein /Arbeit. Die wieder erlernten körperlichen Funktionen werden durch die ergotherapeutischen Maßnahmen verstärkt; bestehende Funktionsausfälle werden ergänzt. Hierzu setzt die Ergotherapie die Tätigkeiten aus dem täglichen Leben, z.B. Esstraining, Anziehtraining, als Therapiemittel zur Funktionsverbesserung ein. Aufgabe und Ziel der Ergotherapie ist es, eine maximale und schnellstmögliche Selbständigkeit im persönlichen, sozialen und psychischen Bereich der Patienten zu erreichen.

Die ergotherapeutische Verfahrensweise

Die ergotherapeutische Maßnahme auf der Stroke Unit beginnt damit, daß Probleme/Störungen und Fähigkeiten des Patienten identifiziert und geeignete Behandlungsmaßnahmen gefunden werden. Dabei werden auf die Funktionseinschränkung und die Schädigung abgestimmte Test- und Beobachtungsverfahren eingesetzt, um die vorherigen gesammelten Informationen und Annahmen zu objektivieren. Die entsprechenden Daten werden im Hinblick auf Ressourcen und Probleme des Patienten ausgewertet.

In der frühen Phase nach einem Schlaganfall orientiert sich nun die ergotherapeutische Arbeit auf der Schädigungsebene an den konkreten Funktionsstörungen. Im weiteren Verlauf muß sie entsprechend der zunehmenden Eigenständigkeit des Patienten die therapeutische Aufgabe am Ziel der Partizipation ausrichten:

d.h. Betätigungen anbahnen, die bedeutungsvoll für die Teilhabe des Klienten in seinem gewünschten Umfeld sind.

Im Anschluss an jeden Therapieabschnitt erfolgt eine Überprüfung des Behandlungsverlaufes, um weiter gezielt auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten eingehen zu können.

Mit folgenden Fragen wird der Therapieverlauf immer wieder überprüft:

- Was sind die Handlungsbedürfnisse des Patienten?
- Was ist der Status?
- Wie sind die Handlungsmöglichkeiten und was ist das Handlungspotential des Patienten?
- Was muss getan werden, um die Handlungsfähigkeit zu erreichen?
- Wie effektiv sind Interventionen?
- Wann und wie soll die Intervention beendet werden?


Von Beginn an konzentrieren sich alle ergotherapeutischen Interventionen auf die Prioritäten des Patienten. Von zentraler Bedeutung ist eine kollaborative Zusammenarbeit mit dem Patienten während dieser Frühphase und auch aller späteren Phasen des Behandlungsprozesses.
Während der gesamten Behandlung wird immer wieder gemeinsam mit dem Patienten überprüft, ob die Maßnahmen im Sinne des Therapieziels greifen. Ist dies nicht der Fall, wird überprüft, wo die Ursachen hierfür zu suchen sind. Wenn nötig, wird die Therapie entsprechend modifiziert fortgesetzt.

Das ergotherapeutische Vorgehen konzentriert sich auf das Erlernen von Alltagsfertigkeiten wie waschen, rasieren, schminken, ankleiden, Nahrungsaufnahme, Besteckgebrauch, usw. Die Ergotherapeutin/der Ergotherapeut beurteilt die alltäglichen Handlungen der PatientInnen und verfolgt als übergeordnetes Ziel das wieder Erlernen derselben. Dabei wird ein der jeweiligen Einschränkung angepasster Einsatz von Hilfsmitteln erarbeitet. So stehen z.B. dem am Arm gelähmten Menschen eine ganze Reihe von Einhänder-Hilfsmitteln zur Verfügung. Ziel ist es, dem Patienten, der durch den Schlaganfall teilweise schwere Ausfälle erlitten hat, eine größtmögliche Selbstständigkeit und Handlungsfreiheit im Alltag zu ermöglichen. Stets ist dabei auch der geistigen Verarbeitungsfähigkeit des Patienten Rechnung zu tragen.

Teilziele auf dem Weg dahin sind:

- Verarbeitung von Sinnesreizen,
- Fördern kognitiver Leistungen wie Ausdauer, Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Planen als Voraussetzung für selbstständiges Handeln.


Dies ist eine Voraussetzung für koordinierte, effiziente Bewegungsabläufe wie z. B. einen Löffel zum Mund führen; das Verständnis wieder erwerben, dass ein Kamm zum Kämmen der Haare verwendet wird.Durch ein gezieltes Sensibilitätstraining mit verschiedenen Alltags- und Therapiematerialien kann eine verminderte oder veränderte Körperwahrnehmung positiv beeinflusst werden.

Weitere ergotherapeutische Maßnahmen

Bei dem von einem Schlaganfall betroffenen Patienten werden unter anderem Übungen aus dem
- motorisch-funktionellen,
- sensomotorisch-perzeptiven und
- neuropsychologischen Bereich


zur Hemmung und Abbau krankhafter Haltungs- und Bewegungsmuster und Erlernen und Üben normaler Bewegungen angewandt.
Von der Ergotherapie verwendete Methoden sind dabei:

Affolter-Methode
Basale Stimulation
Bobath-Konzept
Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF)-Methode
Sensorische Integrationstherapie
Feldenkrais-Methode
Perfetti-Konzept.
Hirnleistungstraining


Bei allen durchgeführten Maßnahmen achtet die Ergotherapie darauf, dass der Patient zwar gefordert wird, aber eben nicht überfordert.. Überschießende Maßnahmen führen zur Frustration oder Überforderung.